Außer Kontrolle: Videoüberwachung in der Stadt

Referent*innen:
Seminar für angewandte Unsicherheit
Eric Töpfer, Zentrum Technik und Gesellschaft an der TU Berlin

Moderation: Christian Schröder, reflect!

Videoüberwachung ist seit den 1990er Jahren im städtischen Raum allgegenwärtig. Keine Fahrt mit dem öffentlichen Nahverkehr ohne Videoaufzeichnung, kaum ein Schritt in der City ohne Kameraüberwachung, keine Demo ohne polizeiliche Totalüberwachung.

Dabei soll Videoüberwachung längst nicht mehr nur der Kriminalitätsbekämpfung dienen, sondern vor allem auch der Förderung der „weicheren Standortfaktoren einer konsumorientierten Stadt“ , wie Sauberkeit und persönliches Sicherheitsempfinden. Parallel findet die „harte“ Repression bzw. Ausgrenzung von Personen (-gruppen) weiterhin statt. Übertriebene Heilsversprechen und diffuse Zielsetzungen sorgen darüberhinaus für immer neue Einsatzbereiche der Videotechnik.

In zwei Vorträgen soll einerseits in die historischen, rechtlichen und technischen Zusammenhänge eingeführt werden und andererseits eine Diskussion über die politische Dimension dieser Technik und möglichen Gegenstrategien angeregt werden.

reflectures 2010 – Alles unter Kontrolle?

Verschlüsselungsworkshop zu Computer- und Internetsicherheit

oder: Wie am Besten Cops und Werbeprofis nerven?

Warum sind eigentlich Postkarten (außer für ein paar unverfängliche Urlaubsbussis) aus der Mode gekommen? Weil es bescheuert ist, persönliche, politische oder anderweitig sensible Informationen öffentlich einsichtig und leicht abfangbar über ein Unternehmen mit Eigeninteressen zu kommunizieren. Das erscheint schlüssig. Beim Email-Verkehr gibt es jedoch kaum einen ähnlich sensiblen Umgang mit den privaten und/ oder politischen Daten. Dabei ist das Risiko um einiges höher – fallen doch wesentlich mehr (sensible) Daten an: Über unsicheren Internetgebrauch lassen sich soziale Netze leicht rekonstruieren, persönliche Vorlieben und Kontakte erschließen und politische Einstellungen und Aktivitäten nachverfolgen. Auch wenn wir euch nicht helfen können, euren Internet- und Computerkonsum 100% sicher zu gestalten: Wir können euch unterstützen, ihn zumindest sicherer zu machen und die Wahrscheinlichkeit, dass staatliche und wirtschaftliche Unternehmen eure Daten sammeln und auswerten, verringern.

Nach einem kurzen Input zu Festplatten- und Emailverschlüsselung (Warum und was sollte wie verschlüsselt werden?) gibt’s praktische Unterstützung – bringt am Besten direkt eure eigenen Rechner mit. Schwerpunkt liegt auf Support von Linux und Windows.

Ein Workshop von Systemli

in Kooperation mit:
Vetomat,
nerdcafé
Seminar für angewandte Unsicherheit [SaU]

Kameraspaziergang Friedrichshain

Das Seminar für angewandte Unsicherheit [SaU] führt durch das kameraüberwachte und quartiersgemanagte Friedrichshain

Wir wollen einerseits auf die ausufernde Überwachung aufmerksam machen, die in diesem Bezirk vor allem von kleinen Läden und Kneipen ausgeht. Andererseits wollen wir uns anschauen, welche – ordnungs- und sicherheitspolitischen – Auswirkungen die ?Aufwertung? des Süd-Kiezes hat, die unter anderem durch das hiesige Quartiersmanagement betrieben wurde (vor allem rund um den Boxhagener Platz). Aber auch welche Rolle alternative(re) Projekte in der Struktur des Viertel spielen.
Wie immer werden wir uns auch die „Überwacherperspektive“ anschauen, da die hier besonders häufig unverschlüsselt gesendeten Videobilder mit einfachsten Mittel empfangen werden können…

Kameraspaziergang Neukölln

Das Seminar für angewandte Unsicherheit [SaU] führt durch das kameraüberwachte und quartiersgemanagte Neukölln

Nachdem wir zuletzt in Friedrichshain gesehen haben, wie (Kamera-)Überwachung, Sicherheitsarchitektur und Gentrifizierung zusammenhängen, lädt die [SaU] – das Seminar für angewandte Unsicherheit – nun zu einem Kameraspaziergang im Neuköllner Norden ein, um diese Zusammenhänge auch hier aufzuzeigen. Eine besondere Rolle spielt dabei die für den 8.5. geplante „Öffnung“ des Tempelhofer Flughafengeländes. In diesem Kontext ruft das Bündnis „Reclaim Tempelhof“ zur Besetzung auf.

Neben dem engmaschigen Überwachungsnetz in Neuköllner Läden schauen wir uns dabei u.a. die Rolle des Quartiersmanagements an, das bei der Umstrukturierung des Kiezes wesentlich ist. Mit einer „Task Force“ wollen sie bspw. im Schillerkiez „aufräumen“, was nicht in das Bild eines aufgewerteten Kiezes passt. Ein Sammelsurium an sogenannten Kiezläufern, privaten Sicherheitsdiensten und Beamt_innen des Ordnungsamtes patroulliert durch die Neuköllner Straßen. Bei diesen Maßnahmen geht es nicht nur um die „schöne“ Einkaufswelt, sondern auch um die „falschen“ Menschen, die auf den Parkbänken sitzen, den aus Sicht der Senatsverwaltung zu hohen Anteil an Migrant_innen und Arbeitslosen, und die diffuse Angst davor, dass sich die an den Rand gedrängten Menschen wehren könnten.

Mit kurzen Vorträgen werden wir einen kritischen Blick auf die Entwicklung in den Kiezen werfen und uns mit coolen technischen Gimmicks auch die „Überwacherperspektive“ anschauen.

Links zum Thema Gentrifizierung findet ihr

Kameraspaziergang Neukölln

Das Seminar für angewandte Unsicherheit [SaU] führt im Rahmen von „Berlin on Sale“ durch das kameraüberwachte und quartiersgemanagte Neukölln.

Die [SaU] – das Seminar für angewandte Unsicherheit – lädt zu einem Kameraspaziergang in den kameraüberwachten und quartiersgemanagten Neuköllner Norden ein, um hier die Zusammenhänge von (Kamera-)Überwachung, Sicherheitsarchitektur und Gentrifizierung aufzuzeigen. Speziell in diesem Kiez werden aktuell verschiedene Interessen und damit Konflikte sichtbar, was sich nicht nur in den Auseinandersetzungen um die Nutzung des ehemaligen Flughafens Tempelhof zeigt.

Neben dem engmaschigen Überwachungsnetz in Neuköllner Läden schauen wir uns dabei u.a. die Rolle des Quartiersmanagements an, das bei der Umstrukturierung des Kiezes wesentlich ist. Mit einer „Task Force“ wollen sie bspw. im Schillerkiez „aufräumen“, was nicht in das Bild eines aufgewerteten Kiezes passt. Ein Sammelsurium an sogenannten Kiezläufern, privaten Sicherheitsdiensten und Beamt_innen des Ordnungsamtes patroulliert durch die Neuköllner Straßen. Bei diesen Maßnahmen geht es nicht nur um die „schöne“ Einkaufswelt, sondern auch um die „falschen“ Menschen, die auf den Parkbänken sitzen, den aus Sicht der Senatsverwaltung zu hohen Anteil an Migrant_innen und Arbeitslosen, und die diffuse Angst davor, dass sich die an den Rand gedrängten Menschen wehren könnten.

Mit kurzen Vorträgen werden wir einen kritischen Blick auf die Entwicklung in den Kiezen werfen und uns mit coolen technischen Gimmicks auch die „Überwacherperspektive“ anschauen.

Wir freuen uns den Kameraspaziergang im Rahmen von „Berlin on Sale“ anbieten und zusammen diskutieren zu können.