Kapitalismus am Rande des Nervenzusammenbruchs

Veranstaltungsreihe zu Krise und Überwachung

Liebe Unsicherheits-Interessierte,

aufgrund der anhaltenden Krisen-Unsicherheiten haben wir für April-Juni 2013 eine Veranstaltungsreihe organisiert, die sich mit den verschiedenen Entwicklungen von Kontrolle und Überwachung in Zeiten der Krise beschäftigt.
Wir freuen uns auf spannende Diskussionen mit euch!

Die Veranstaltungen finden jeweils um 19 Uhr statt, entweder in der Marianne oder im k-fetisch. Beide Orte sind rolligerecht.

Teilweise werden die Vorträge in deutsche Gebärdensprache gedolmetscht. Sobald feststeht, welche Vorträge gedolmetscht werden, aktualisieren wir diese Seite.

Alle Infos und Termine findet ihr auf der Veranstaltungsseite.
Mit unserer Mailingliste verpaßt ihr keine Veranstaltung.

Nur ein Foto – oder doch mehr? Infoveranstaltung zur Gesundheitskarte

Die gesetzlichen Krankenkassen fordern derzeit ihre Versicherten auf, Passfotos einzusenden. Sie sollen auf die neuen Gesundheitskarten aufgebracht werden, um „Missbrauch“ zu verhindern. Zugleich wird mit Riesenaufwand eine zentrale Telematikinfrastruktur aufgebaut, zu der die Karten den Zugang eröffnen sollen. Auf zentralen Servern sollen möglichst alle Daten aller Versicherten gespeichert werden. Dies würde unbegrenzte Möglichkeiten der Auswertung eröffnen.

Wolfgang Linder, ehemaliger stellvertretender Datenschutzbeauftragter Bremen, jetzt Komitee für Grundrechte und Demokratie und Aktion „Stoppt die e-Card“, gibt eine kurze Einführung in das Interessensgemenge hinter der neue Gesundheitkarte. Der Schwerpunkt der Veranstaltung wird aber auf Kampagnen und möglichen Gegenstrategien liegen. Was tun, wenn die Kasse mein Foto fordert?

Außer Kontrolle: Videoüberwachung in der Stadt

Referent*innen:
Seminar für angewandte Unsicherheit
Eric Töpfer, Zentrum Technik und Gesellschaft an der TU Berlin

Moderation: Christian Schröder, reflect!

Videoüberwachung ist seit den 1990er Jahren im städtischen Raum allgegenwärtig. Keine Fahrt mit dem öffentlichen Nahverkehr ohne Videoaufzeichnung, kaum ein Schritt in der City ohne Kameraüberwachung, keine Demo ohne polizeiliche Totalüberwachung.

Dabei soll Videoüberwachung längst nicht mehr nur der Kriminalitätsbekämpfung dienen, sondern vor allem auch der Förderung der „weicheren Standortfaktoren einer konsumorientierten Stadt“ , wie Sauberkeit und persönliches Sicherheitsempfinden. Parallel findet die „harte“ Repression bzw. Ausgrenzung von Personen (-gruppen) weiterhin statt. Übertriebene Heilsversprechen und diffuse Zielsetzungen sorgen darüberhinaus für immer neue Einsatzbereiche der Videotechnik.

In zwei Vorträgen soll einerseits in die historischen, rechtlichen und technischen Zusammenhänge eingeführt werden und andererseits eine Diskussion über die politische Dimension dieser Technik und möglichen Gegenstrategien angeregt werden.

reflectures 2010 – Alles unter Kontrolle?

Verschlüsselungsworkshop zu Computer- und Internetsicherheit

oder: Wie am Besten Cops und Werbeprofis nerven?

Warum sind eigentlich Postkarten (außer für ein paar unverfängliche Urlaubsbussis) aus der Mode gekommen? Weil es bescheuert ist, persönliche, politische oder anderweitig sensible Informationen öffentlich einsichtig und leicht abfangbar über ein Unternehmen mit Eigeninteressen zu kommunizieren. Das erscheint schlüssig. Beim Email-Verkehr gibt es jedoch kaum einen ähnlich sensiblen Umgang mit den privaten und/ oder politischen Daten. Dabei ist das Risiko um einiges höher – fallen doch wesentlich mehr (sensible) Daten an: Über unsicheren Internetgebrauch lassen sich soziale Netze leicht rekonstruieren, persönliche Vorlieben und Kontakte erschließen und politische Einstellungen und Aktivitäten nachverfolgen. Auch wenn wir euch nicht helfen können, euren Internet- und Computerkonsum 100% sicher zu gestalten: Wir können euch unterstützen, ihn zumindest sicherer zu machen und die Wahrscheinlichkeit, dass staatliche und wirtschaftliche Unternehmen eure Daten sammeln und auswerten, verringern.

Nach einem kurzen Input zu Festplatten- und Emailverschlüsselung (Warum und was sollte wie verschlüsselt werden?) gibt’s praktische Unterstützung – bringt am Besten direkt eure eigenen Rechner mit. Schwerpunkt liegt auf Support von Linux und Windows.

Ein Workshop von Systemli

in Kooperation mit:
Vetomat,
nerdcafé
Seminar für angewandte Unsicherheit [SaU]

Kameraspaziergang Friedrichshain

Das Seminar für angewandte Unsicherheit [SaU] führt durch das kameraüberwachte und quartiersgemanagte Friedrichshain

Wir wollen einerseits auf die ausufernde Überwachung aufmerksam machen, die in diesem Bezirk vor allem von kleinen Läden und Kneipen ausgeht. Andererseits wollen wir uns anschauen, welche – ordnungs- und sicherheitspolitischen – Auswirkungen die ?Aufwertung? des Süd-Kiezes hat, die unter anderem durch das hiesige Quartiersmanagement betrieben wurde (vor allem rund um den Boxhagener Platz). Aber auch welche Rolle alternative(re) Projekte in der Struktur des Viertel spielen.
Wie immer werden wir uns auch die „Überwacherperspektive“ anschauen, da die hier besonders häufig unverschlüsselt gesendeten Videobilder mit einfachsten Mittel empfangen werden können…