Seminar für angewandte Unsicherheit [SaU]

provisorisch findet ihr hier unser aktuelles Programm für Mai bis Juli 2008:

#################################################################

EUROPAREISE

Spielend Europas Grenzen entdecken

#################################################################


eine Veranstaltungsreihe des Seminars für angewandte Unsicherheit [SaU] im Rahmen der antirassistischen de*fence-Kampagne anläßlich des 15. Jahrestags der Abschaffung des Grundrechts auf Asyl.


Die Veranstaltungen finden jeweils donnerstags um 19Uhr in der Humboldt Uni Berlin, Unter den Linden 6 statt:

- Hörsaal 3059 (Westflügel)
- sbz krähenfuss (Ostflügel)

mit unserer Mailingliste verpasst ihr keine Veranstaltung!


***** Einleitung ***** Veranstaltungen ***** Links ***** Kontakt *****
-----------------------------------
Veranstaltungsüberblick
-----------------------------------
do 8.5.
#1 - Fightclub Europe
- Warum die EU aufrüstet und warum sie auch in Zukunft keinen Frieden geben wird

do 15.5.
#2 - Europas Krieg gegen MigrantInnen an der neuen Ostgrenze
- Mobilisierungsveranstaltung zum Aktionstag am 6.Juni in Warschau

do 22.5.
#3 - Arbeitskämpfe in Polen

do 29.5.
#4 - Von Berlusconi bis Bertelsmann:
Die Macht der Medienkonzerne in Europa


do 5.6.
#5 - Frontex und die Militarisierung der europäischen Südgrenze

do 12.6.
#6 - Polizeikooperationen gegen das Prostitutionsgewerbe

do 19.6.
#7 - FILM: Minority Report

do 26.6.
#8 - FILM: Lichter

do 3.7.
#9 - FILM: Dirty Pretty Things

sa 5.7.
#10 - Demonstration: Recht auf Migration

do 10.7.
#11 - ›Umstrittenes Terrain‹
Fliegende Kameras als Ausdruck neuer Trends von Überwachung


do 17.7.
#12 - FILM: Children of Men


zum Anfang
----------------------------------------------------------
Spielend Europas Grenzen entdecken
----------------------------------------------------------

Unsere Veranstaltungs-Reise führt dieses Mal quer durch Europa. Vom Mythos des friedliebenden Good Old Europe angelockt, betrachten wir zunächst neugierig „friedensschaffende Maßnahmen“ und andere militärisch durchsetzte Interessenspolitik.

Ähnlich fürsorglich geht es an den militärisch aufgerüsteten Außengrenzen zu. Hier sorgt zur Begrüßung u.a. die europäische „Grenzschutzagentur“ Frontex dafür, dass auch nur die reinkommen, die auch wirklich einen wirtschaftlichen Nutzen erfüllen. Alle anderen machen Bekanntschaft mit Kriegsschiffen, Stacheldraht und Schleierfahndung – und werden doch am liebsten schon ausserhalb der EU in Lager interniert. Wir werden das am Beispiel des ukrainischen Lagers Pawschino erfahren. Dann unternehmen wir eine Segeltour durchs Mittelmeer, wo die „Grenzsicherung“ den Tod durch Ertrinken für Tausende Migrant_innen bedeutet.

Um die „Migrationsabwehr“ (Schäuble) zu perfektionieren, werden Datenbanken zusammengefasst, vereinheitlicht und ausgebaut, wie z.B. im Schengener Informationssystem.

Die Datensammelwut macht jedoch nicht Halt an den europäischen Außengrenzen, sondern greift auch innerhalb der EU um sich – nur heißt dann das Schlagwort „Terrorabwehr“, mit dem sämtliche Eingriffe in die Lebensbedingungen gerechtfertigt werden.

Propagandistisch untermalt wird die neue Überwachungswelle von einer europäischen Medienlandschaft, die aus nur wenigen Konglomeraten besteht – das Berlusconi-Imperium ist wohl das prominenteste, aber auch Bertelsmann und WAZ lohnt es sich zu untersuchen. Gerade letztere übernehmen paketweise Verlage und Fernsehsender in Osteuropa und bestimmen so das dortige politische Geschehen mit.

Auch in Polen wird inzwischen fleissig investiert. Doch das Kapital hat es nicht mehr so leicht, die Arbeitenden organisieren sich, es gibt Streiks und Lohnerhöhungen. Ehemals war die Zahl der polnischen Arbeitsmigrant_innen überall in Europa sehr hoch, jetzt ist Polen selber Ziel von Arbeitsmigrant_innen, vor allem aus dem Osten. Teils legal, teils illegalisiert arbeiten sie unter schlechten Arbeitsbedingungen.

Besonders prekär sind diese Arbeitsbedingungen bei migrantischen Sexarbeiter_innen, die auch noch damit zu kämpfen haben, dass die sogenannte Zivilgesellschaft in Form von NGOs illegalisierte Sexarbeiter_innen an die Polizei verpfeifen.

Die Einbindung von Zivilgesellschaft in eine Kooperation mit Wirtschaft und Staat zur Kontrolle und (Neu-)Bewertung des urbanen Raums führt uns zu dem letzten Highlight unserer Reise – dem „Kampf um die Städte“, in welchem demnächst Drohnen, also fliegende Kameras, für Ordnung sorgen sollen.

Und natürlich sehen wir uns auf der Demonstration am 5.Juli anlässlich des 15. Jahrestags der Abschaffung des Grundrechts auf Asyl, um das Recht auf ein unkontrolliertes Leben für alle zu fordern...

Viel Spaß wünscht Euch das


Seminar für angewandte Unsicherheit [SaU]



zum Anfang
---------------------------------------
Veranstaltungen
---------------------------------------
#1
Do 8.5.
Hörsaal 3059, HU

Fightclub Europe
Warum die EU aufrüstet und warum sie auch in Zukunft keinen Frieden geben wird

Die Rüstungsindustrie darf sich zweifelsohne über die außenpolitische Machtansprüche Brüssels und deren materielle Konsequenzen freuen. Dass die EU-Staaten aber ein ganz eigenes Interesse daran haben, neben der wirtschaftlichen und politischen Potenz auch eine militärische gegen den Rest der Welt in Stellung bringen zu können und dabei nur von ihren eigenen Interessen-gegensätzen gebremst werden, soll diskutiert werden.
Aber auch die Militarisierung innerhalb Europas schreitet voran. Die europäische Polizeitruppe in Vicenza (European Gendarmerie Force), die u.a. zur „Aufstandsbekämpfung“ eingesetzt werden soll, ist ein aktuelles Beispiel dafür.

Ilka Schröder war bis 2004 Mitglied des Europäischen Parlaments und arbeitet heute als Publizistin und Dozentin.
Claudia Haydt von der Informationsstelle Militarisierung (IMI) arbeitet schwerpunktmäßig zu Friedens- und Konfliktforschung sowie zu europäischer Militarisierung.

zum Anfang
zur Einleitung


#2
Do 15.5.
Hörsaal 3059, HU

Europas Krieg gegen MigrantInnen an der neuen Ostgrenze
Mobilisierungsveranstaltung zum Aktionstag am 6.Juni in Warschau

Mit der Schengen-Erweiterung zum 21.12.2007 hat sich die europäische Außengrenze weiter nach Osten verschoben. Die Ukraine als neuer Grenzstaat wird damit zum neuen Einsatzgebiet der europäischen Grenzschutzagentur Frontex. Es entsteht eine militärisch befestigte Grenzlinie mit Internierungslagern für Flüchtlinge.
Marc Speer wird über die unmenschlichen Bedingungen im ukrainischen Flüchtlingslager Pawschino, über den Zusammenhang zwischen der ukrainischen Migrationspolitik und den Bestrebungen der EU, aber auch über die widerständigen Aktivitäten und Strategien der MigrantInnen berichten.
Über die vielfältigen Tätigkeitsbereiche von Frontex wird Bernd Kasparek (Frontexwatch) informieren. Um gegen die Illegalisierung und Kriminalisierung der MigrantInnen zu protestieren, finden zur Zeit in mehreren europäischen Städten, aber auch in Nordafrika im Rahmen einer chain action Proteste und Aktionen statt. Eine der Stationen dieser chain action wird eine transnationale Kundgebung am 6.Juni in Warschau vor der Frontex Zentrale sein.

Frontex steht für die militärische Aufrüstung im Krieg gegen Flüchtlinge und MigrantInnen.

Shut down frontex!

Wir mobilisieren dorthin und haben Infos, was geplant ist und dort stattfinden könnte!

Mehr Infos:
Infos zum Aktionstag in Warschau am 6.Juni
Frontexwatch
Kampagne gegen das ukrainische Lager Pawschino

zum Anfang
zur Einleitung


#3
Do 22.5.
sbz krähenfuß

Arbeitskämpfe in Polen

In Polen läuft die erste offensive Streikwelle für Lohnerhöhungen seit 1988. Bei Dacia in Rumänien und bei Ford in Russland gab es die größten Kämpfe im Privatsektor seit 1989. Überall gibt es deutliche Lohnerhöhungen. Und zwar genau in dem Moment, in dem das internationale Kapital in Osteuropa ersthaft zu investieren beginnt und die Auslagerungsdrohungen, mit denen die Verschlechterungen in Westeuropa seit Jahren durchgesetzt werden, zum ersten Mal real werden. Gleichzeitig sind Millionen von Menschen aus Osteuropa als ArbeitsmigrantInnen unterwegs - legal oder illegal unter Bedingungen sich weiter verändernder Grenzregimes.

Welche Chancen hat das Kapital, irgendwo für längere Zeit eine billige und willige Arbeitskraft zu finden? Wie können sich die Kämpfe in West- und Osteuropa, der Dagebliebenen und der Aus- und Eingewanderten aufeinander beziehen?

Diskussion mit
Wildcat, dem Magazin für ArbeiterInnen und gegen Arbeit.

zum Anfang
zur Einleitung


#4
Do 29.5.
sbz krähenfuß

Von Berlusconi bis Bertelsmann:
Die Macht der Medienkonzerne in Europa


Die EU präsentiert sich offiziell als Kämpferin für "Pressefreiheit" und "Meinungsvielfalt" in Europa. Doch das ist Sonntagsreden-Prosa. Heute dominieren einige wenige Konzerne die Medienlandschaft. In Osteuropa ist die Situation besonders dramatisch. Dort sind nach 1990 vor allem deutsche Medienkonzerne auf Einkaufstour gegangen. Mit dem Ergebnis, dass dort der gesamte Medienmarkt von vier Netzwerken beherrscht wird. Die EU hat gegen diese geballte Meinungsmacht nichts einzuwenden. Im Gegenteil, Konzerne wie Bertelsmann bestimmen unmittelbar die Ausrichtung der europäischen Medienpolitik.

Medien sind heute in erster Linie Renditeobjekte und der Zwang zum Mehrwert zeigt sich in den veränderten Produktionsbedingungen und Medieninhalten. Sie werden aber auch immer wieder als strategische Instrumente zur politischen Einflussnahme genutzt.

Jörn Hagenloch, freier Jornalist (
Medienkombinat Berlin)

zum Anfang
zur Einleitung


#5
Do 5.6.
Hörsaal 3059, HU

Frontex und die Militarisierung der europäischen Südgrenze

Seit Mitte der 1980er Jahre wird die Kontrolle europäischer Außengrenzen immer weiter verschärft. Für Tausende Flüchtlinge und international mobile ArbeiterInnen endet der Weg in die EU tödlich. Mit der Gründung der EU-Grenzschutzagentur FRONTEX Ende 2005 hat die Militarisierung der Grenzkontrollen eine neue Stufe erreicht. Fabian Georgi (
reflect!) zeigt, wie FRONTEX nicht nur “Risikoanalysen” zu Fluchtrouten erstellt, sondern zugleich durch Ausbildungsprogramme und gemeinsame Kontrolloperationen die Etablierung einer paramilitärischen Europäischen Grenzpolizei vorbereitet.

Die Auswirkungen des europäischen Grenzregimes führt im zweiten Teil der Veranstaltung der Nofortresseurope der Naturfreundejugend Berlin am Beispiel Süditaliens vor. Im Rahmen einer Interviewreise im April 2008 wurden Eindrücke und Stimmen zur Situation Migrierender in Süditalien gesammelt. Sie sprachen sowohl mit offiziellen Vertreter_innen von Gewerkschaften, NGOs, UNHCR, IOM und der Küstenwache, als auch mit Aktivist_innen des Rete Antirazzista Siciliana und Laboratorio Zeta.

zum Anfang
zur Einleitung


#6
Do 12.6.
sbz krähenfuß

Polizeikooperationen gegen das Prostitutionsgewerbe

Am Beispiel der Polizeirazzien im Prostitutionsgewerbe wird eine Aktivistin von Doña Carmen berichten, wie die Überwachung eines gesamten Wirtschaftszweiges funktioniert. Dabei spielt die flächendeckende Einbindung von NGOs eine wichtige Rolle, die sich im Rahmen einer fragwürdigen Polizeikooperation insbesondere an der Überwachung und Kontrolle von Prostitutionsmigrantinnen beteiligen.

Doña Carmen ist ein gemeinnütziger Verein und setzt sich für die sozialen und politischen Rechte von Frauen ein, die in der Prostitution arbeiten.

zum Anfang
zur Einleitung


#7
Do 19.6.
sbz krähenfuß

FILM:
Minority Report

(USA 2002, R: Steven Spielberg, 145 min)

Im Jahre 2054 gibt es in Washington keine Morde mehr. Dank dreier "Pre-Cogs", unter Drogen gesetzten Menschen, deren Albträume ständig angezapft werden, kann John Anderton (Tom Cruise), Mitglied des "Department of Precrime", zukünftige Mörder zur Strecke bringen, bevor sie ihre Tat begehen können.

Als Anderton herausfindet, dass er selbst in einigen Stunden einen Mord an einem ihm unbekannten Menschen begehen wird, versucht er der totalen Überwachung zu entkommen und damit einer Gesellschaft, in der Privatheit ein Fremdwort ist - und dich in jedem Geschäft Maschinen mit Namen ansprechen, weil Augenscanner die Identität längst festgestellt haben.

Der Film zeigt nicht nur die neuesten Überwachungstechnologien wie beispielsweise Drohnen im Einsatz, er beschreibt auch die Wunschvorstellung vieler Law&Order-VerfechterInnen: die "unfehlbare" Gesinnungsschnüffelei, der (Alb-)Traum von der vollständigen Berechenbarkeit und Kontrolle aller Menschen.

zum Anfang
zur Einleitung


#8
Do 26.6.
sbz krähenfuß

FILM:
Lichter

(D ´03, Hans-Christian Schmid, 105 min)

Lichter erzählt sechs locker zusammenhängende Geschichten an der ehemaligen EU-Grenze zu Polen. Binnen zweier Tage spielen sich hier auf engstem Raum persönliche Schicksale ab. Stets mit dem auf beiden Seiten brachliegenden Grenzgebiet verbunden, dort, wo eigentlich keiner so recht investieren will, wo umso mehr Menschen auf der Suche nach einem besseren Leben in Kauf nehmen, zu Illegalen gemacht zu werden. Wirtschaftliches, infolgedessen auch soziales Brachland.

Eine Gruppe ukrainischer Flüchtlinge auf dem Weg in den goldenen Westen, die von Schleppern abgezockt und noch vor der Grenze aus dem LKW geworfen werden. Der Frankfurter Geschäftsmann mit Vision: „Hier gibt es 20 Prozent Arbeitslose. Die liegen den ganzen Tag im Bett, ein Grund mehr, sich eine neue Matratze zu kaufen!“. Oder der polnische Taxifahrer, der kein Geld hat, um seiner Tochter ein Kommunionskleid zu kaufen. Enttäuschte Hoffnungen der Marginalisierten, die ver-suchen, aus dem System Grenze auch einen kleinen Profit zu schlagen - doch daran verdienen ganz andere.

zum Anfang
zur Einleitung


#9
Do 3.7.
sbz krähenfuß

FILM:
Dirty Pretty Things

(GB ´02, R: Stephen Frears, 93 min)

Okwe lebt als illegalisierter Migrant aus Nigeria in London. Ausgebildet als Arzt, fährt er tagsüber Taxi und verdient nachts sein Geld als Rezeptionist in einem Hotel. Er schläft nur selten, doch zum Ausruhen nutzt er vormittags die Wohnung der jungen Türkin Senay, die auf die Bearbeitung ihrers Asylgesuches wartet und als Putzfrau in Okwes Hotel arbeitet.

Als Okwe in einem verstopften Klo des Hotels ein menschliches Herz findet, kommt sein Leben noch mehr durcheinander. Senay erhält den Ablehnungsbescheid der Einwanderungsbehörde und muss untertauchen. Bei ihrem neuen Job, einer „Sweatshop“-Schneiderei, muss sie sich der sexuellen Übergriffe des Chefs erwehren, der ihre Notsituation auszunutzen will.

Der Film zeigt, wie das Leben von illegalisierten MigrantInnen geprägt ist von der Furcht vor Einwanderungsbehörden und dem Zwang, fast jede Arbeits- und Lebensbedingungen akzeptieren zu müssen. Auf der Flucht vor Repressionen im Heimatland bleibt nur eine schattenhafte Existenz im Untergrund.

zum Anfang
zur Einleitung


#10
Sa 5.7.
Schlossplatz

Demonstration:
Recht auf Migration


Gegen Rassismus, soziale Ausgrenzung und Überwachungsstaat - Solidarität ohne Grenzen

Der 15. Jahrestag der Abschaffung des Grundrechts auf Asyl ist für uns Anlass, unsere Forderungen lautstark auf die Straße zu bringen. Wir leben im Herzen der Festung Europa und es reicht längst nicht mehr, das deutsche Grundrecht auf Asyl zurückzufordern. Alle Menschen müssen die Möglichkeit haben, vor Verfolgung und Armut zu fliehen. Alle Menschen müssen die Möglichkeit haben, dort zu leben, wo sie es möchten und wie sie möchten. Mit allen Rechten, die dazugehören.

Für ein globales Recht auf Migration – for freedom of movement and de*fencing the nations

14 Uhr | Schlossplatz | Samstag | 5. Juli 2008
(U/S-Bahn Alexanderplatz, Berlin Mitte)

Mehr Infos

zum Anfang
zur Einleitung


#11
Do 10.7.
Hörsaal 3059, HU

›Umstrittenes Terrain‹
Fliegende Kameras als Ausdruck neuer Trends von Überwachung


Nach Schätzungen der Vereinten Nationen werden bereits in wenigen Jahren 75 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben – und damit auch die Auseinandersetzungen im und um den urbanen Raum angesichts zunehmender sozioökonomischer Spaltungen zunehmen.

Diese Auseinandersetzungen sind nicht neu, und die Pariser Boulevards, Avenuen und Sichtachsen des späten 19. Jahrhunderts verdanken sich beispielsweise auch militärischen Überlegungen (›Haussmannisierung‹). In den diversen (staatlichen) Sicherheitsapparaten findet kontinuierlich eine intensive Auseinandersetzung darüber statt, wie, von wem und mit welchen Mitteln die Kontrolle des urbanen Raums zu bewerkstelligen sei. Der Verweis auf 9/11, wenn von angeblich neuen Herausforderungen gesprochen wird, kann insoweit getrost als Ideologie abgetan werden. Neu sind vielmehr eine stärkere Fokussierung auf Territorien (statt auf Einzelpersonen oder Gruppen), eine intensivierte Technisierung der Überwachung und die gleichzeitige Pluralisierung bei der ›Bearbeitung‹ des urbanen Raums: Die Trias von Staat, Wirtschaft und ›Zivilgesellschaft‹ ist an dieser Bearbeitung in unterschiedlichen Konstellationen (Partnerships, Networks, Competition) eingebunden.

Diese Trends – Territorialisierung, Technisierung, Trias – gehen einher mit einer ›Bewertung‹ dieser Räume, die so beispielsweise zu Containment-Räumen, No-go-areas, zu Erlebniszonen und High Consumtion-Bereichen gemacht und entsprechend bearbeitet werden. »Es herrscht immer Krieg in unseren Städten«, hatte Bertolt Brecht das in vergleichbarem Zusammenhang genannt. Der Vortrag zeigt an drei Beispielen, was das heute bedeuten kann.

In der Veranstaltung zeigen wir anhand des militärischen und polizeilichen Einsatzes sog. ›Drohnen‹ (›Unmanned Air Vehicles‹) wie das neue Sicherheitsdispositiv praktisch wird.

Volker Eick ist Politikwissenschaftler am John F. Kennedy-Institut (Abteilung Politik) der Freien Universität Berlin .

Matthias Monroy ist seit 2001 am Projekt
"Gipfelsoli" zur Mobilisierung und Solidaritätsarbeit bei Gipfelprotesten beteiligt. Ein weiterer Schwerpunkt ist die fortschreitende europäische Polizeizusammenarbeit.

zum Anfang
zur Einleitung


#12
Do 17.7.
sbz krähenfuß

FILM:
Children of Men

(USA/GB ´06, R: Alfonso Cuarón, 106 min)

Im Jahre 2027 herrscht in England der demokratische Ausnahmezustand, Flüchtlinge werden in militärisch bewachte Hochsicherheits-Abschiebelager gesteckt. Unter dem Vorwand der Terrorbekämpfung („Homeland Security“) sind alle Rechte eingeschränkt worden.

Seit 18 Jahren wurde aus unerklärlichen Gründen kein Kind mehr geboren, so dass die Nachricht einer schwangeren Frau sowohl die Regierung als auch Rebellengruppen auf den Plan ruft. Der desillusionierte Regierungsbeamte und ehemalige Polit-Aktivist Theo (Clive Owen) versucht, die Schwangere zu einem sicheren Zufluchtsort zu bringen.

Eine packender Dystopie einer nicht allzu fernen Zukunft – dabei stützt sich der Film nicht auf neue technische Errungenschaften, sondern zeigt, wie die konsequente Weiterführung von „Homeland Security“ und „Migrationsabwehr“ aussehen kann.

zum Anfang
zur Einleitung
------------------------
Links
------------------------
de*fence-Kampagne

Informationsstelle Militarisierung (IMI)

Infos zum Aktionstag in Warschau am 6.Juni

Frontexwatch

Kampagne gegen das ukrainische Lager Pawschino

Wildcat - Magazin für ArbeiterInnen und gegen Arbeit

Medienkombinat Berlin

Anti-Bertelsmann-Kampagne

reflect!

Naturfreundejugend Berlin

Melting Pot Europe (italienisch+englisch)

Fortress Europe (italienisch

Fotos von Abschiebelagern

Doña Carmen e.V. - "Verein für soziale und politische Rechte von Prostituierten"

Gipfelsoli

Monitoring European Police

Initiative gegen das Chipkartensystem


zum Anfang
------------------
KONTAKT:
------------------


gpg-key
mehr infos zur installation von GnuPG findet ihr hier