Die Filmreihe an der HU im SoSe 2002.

Seit es Fotographie und Film gibt, sind die Möglichkeiten der Überwachung kaum zu ermessen. Doch ebenso beschäftigt sich Film kritisch mit der Überwachung von Menschen durch Mensch und Staat. Im Rahmen dieser Filmreihe an der HU werden mehr oder weniger bekannte Filme gezeigt, die sowohl Opfer als auch Täter versuchen darzustellen. Eingeleitet durch kurze Vorträge, soll nach den Vorstellungen der thematische Schwerpunkt kritisch diskutiert und mögliche Bezüge zum tatsächlichen Ist-Zustand in der BRD hergestellt werden.

Für Informationen zum Film den Link anklicken:

24. April 2002, 20 Uhr: Rear Window - Das Fenster zum Hof

14. Mai 2002, 21 Uhr: 1984

16. Mai 2002, 20 Uhr: THX 1138

28. Mai 2002, 21 Uhr: Blow Up

31. Mai 2002, 18 Uhr: Brazil

12. Juni 2002, 20 Uhr: Truman Show

26. Juni 2002, 20 Uhr: The Conversation - Der Dialog

10. Juli 2002, 20 Uhr: Gattaca


Achtung! Die Spielorte sind (soweit nicht anders angegeben) das SBZ Krähenfuss, Humboldt Universität (Unter den Linden 6, Ostflügel)




Krähe HU (gegenüber vom Kinosaal), 24. April 2002, 20 Uhr:

Rear Window - Das Fenster zum Hof (USA 1954, 112 min., R: Alfred Hitchcock, D: James Steward, Grace Kelly)

Durch sein gebrochenes Bein an den Rollstuhl gefesselt und unfähig, allein sein Zimmer zu verlassen, widmet der Journalist Jeff (James Stewart), von außen unsichtbar hinter den Vorhängen seines Fensters verborgen, seine Zeit dem Treiben im Hinterhof seines Hauses. Da er keine andere Beschäftigung hat, außer den Besuchen seiner Verlobten aus gutem Hause Lisa (Grace Kelly), die ihn in ihre eigene, ihm aber fremde Welt holen möchte, entwickelt sich zwischen ihm und den ihm unbekannten Beobachteten ein eigenes, jeweils ganz unterschiedliches Verhältnis.
In einer seiner schlaflosen Nächte beobachtet Jeff seltsame Aktivitäten seines Nachbarn Thorwald, ein großer schwerer Sack, der Schatten eines großen Messers - traumhafte Bilder, die in wachschlafendem Zustand in sein Bewußtsein dringen. Oder aufmerksame Beobachtung und blitzschnelles Kombinieren? Durch das Objektiv seiner Kamera versucht er, den Ereignissen besser zu folgen, doch einige Momente entgehen ihm. Am folgenden Tag ist die durch ihre Krankheit ans Bett gefesselte (auch sie!) Frau Thorwald verschwunden. Jeff ist sich nun gewiß, Zeuge eines Verbrechens gewesen zu sein, und überredet seine Pflegerin Stella, seine Verlobte und einen befreundeten Detektiv, Thomas, ihm bei der Ermittlung der Geschehnisse zu helfen.
Die Kamera übernimmt vollständig die Sicht des Protagonisten, bis zum letzten 'Endkampf'. Der Zuschauer wird in Jeffs Situation versetzt, und erlebt seine Nachbarn genauso, wie Jeff sie aus seiner individuellen Lage heraus erlebt. Es wird deutlich, wie sie zur Projektionsfläche seiner eigenen Persönlichkeit, seiner eigenen Geschichte und Erinnerungen werden können, weil sich ihm die reinen Bilder, ohne Zusatzinformationen darbieten, so daß sie, in jede Richtung offen, sich den Assoziationen des Betrachters unterordnen.

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Krähe HU (gegenüber vom Kinosaal), 14. Mai 2002, 20 Uhr:

1984 (GB 1984, 113 min., R: Michael Radford, D: John Hurt, Richard Burton)

Winston Smith (John Hurt) schreibt jeden Tag die Geschichte neu. Um die Bevölkerung zufrieden zu stellen, werden alte Nachrichten umgeschrieben, und den neuen, meist schlechteren, Bedingungen angepasst. In dieser Welt, in der bereits alle Bücher der Zensur zum Opfer gefallen sind und die Menschen in jeder Ecke von einem Bild des "Big Brother" angegrinst werden, kauft Winston ein leeres Buch in einem Antiquitätenladen und beginnt, versteckt vor den Kameras in seinem Wandschirm, für sich selbst zu schreiben - ein Verstoß gegen Gesetze. Zu allem Überfluss verliebt er sich in Julia (Suzanna Hamilton) und beginnt eine Affäre, die beiden einen neuen Lebenswillen beschert. Nachdem sie von O'Brien (Richard Burton) verhaftet und einer Gehirnwäsche unterzogen worden sind (2+2=5), werden sie wieder zu einem loyalen Teil der Gesellschaft.
Orwell hat eine düstere Vision einer Zukunft geschildert, die Freiheit nicht mehr kennt. Durch gezielte Propaganda und Massenveranstaltungen wird die Bevölkerung auf eine Linie getrimmt, und wer nicht spurt, wird mit seinen größten Ängsten konfrontiert und kurzerhand umgedreht. Eine verkehrte Welt wird hier präsentiert, das Kriegsministerium heißt "Ministry of Peace", Ignoranz bedeutet Kraft und die alltäglichen Überwachungskameras dienen selbst der Kontrolle des vorgeschriebenen Frühsports. Ähnlich "THX 1138", zeigt "1984" das Problem einer Totalüberwachung und der damit verbundenen (möglichen) "Entindividualisierung" der Menschen. Auffälligkeiten und Abweichungen von der Norm fallen sofort auf und werden verfolgt, es könnte sich ja um potentielle Gefahren für die Sicherheit im Staat handeln. Durch die Beobachtung der Stasi-ähnlichen Methoden wird deutlich, dass zügellose Überwachung den Schutz der Persönlichkeit zum Schutz vor der Persönlichkeit pervertiert.

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Krähe HU (gegenüber vom Kinosaal), 16. Mai 2002, 20 Uhr:

THX 1138 (USA 1970, 95 min., R: George Lucas D: Robert Duvall, Donald Pleasence)

Robert Duvall spielt THX 1138, einen Arbeiter in einer futuristischen, (anti-) utopischen Gesellschaft. Das Leben hier ist stark reguliert, Sex illegal und tägliches sedieren mit Medikamenten gesetzlich vorgeschrieben. Als seine Mitbewohnerin LUH 3417 die Sedativa durch stimulierende Mittel ersetzt, erfährt THX, über schwere Entzugserscheinungen hinaus, zum ersten Mal Emotionen, verliebt sich in LUH und schwängert sie. Nachdem SEN 5241 dies bemerkt hat, konspiriert er gegen LUH, um mit THX zusammenzuleben. Alle drei werden jedoch verhaftet und eingesperrt, wobei THX und SEN nach ihrer Gehirnwäsche als lebende Ersatzteillager auf ihre Transplantation warten. Sie ergreifen die Flucht.
THX lebt in einer streng automatisierten Welt: die Menschen sind uniform und leben in einer weißen und spartanischen Welt unter der Erdoberfläche. Entscheidungen fällt der Computer, das Gesetz wird von Automaten überwacht. Alle Aktionen werden mit Überwachungskameras aufgezeichnet. George Lucas entwickelt in seinem Frühwerk eine beklemmende Utopie. Jegliche individuelle Freiheit wird zu Gunsten der Sicherheit, dem wirtschaftlichen Fortschritt und der Aufrechterhaltung der gesellschaftlichen Muster durch Vergabe von Sedativa beschränkt. Dieser Film zeigt deutlich, wie gefährlich die Gratwanderung zwischen dem Streben nach Sicherheit und persönlicher Freiheit ist. Eine totale Überwachung der Menschen lässt Individualität schon allein aus dem Grund nicht zu, weil Abweichungen von einer festgeschriebenen Norm bereits als Fehler gelten und verfolgt werden können. Dieser Film zeigt deutlich die Notwendigkeit von Gesetzen, die eine Automatisierung und Vergrößerung staatlicher Datensammelwut einschränken. Handeln ohne Kontrolle durch andere ist Vorraussetzung für das Erleben von Freiheit.

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Krähe HU (gegenüber vom Kinosaal), 28. Mai 2002, 21 Uhr:

Blow Up (GB 1966, 111 min., R: Michelangelo Antonini D: David Hemmings, Vanessa Redgrave)

Thomas (David Hemmings), Fotograf in einer urbanen und seltsam entfremdeten Welt voll schöner Frauen und schriller Farben beobachtet und fotografiert im Park eine Szene zwischen einem Mann und einer Frau - vielleicht eine geheime Liebesbeziehung. Bei der Entwicklung der Bilder entdeckt er im Hintergrund einen Fleck, vielleicht ein Gesicht, das ihm im Moment des Fotografierens entging. Immer wieder läßt er die Szene in der Erinnerung Revue passieren, vergrößert das Foto, versucht die Unschärfe auszugleichen, um herauszufinden, wer oder was sich dort im Gehölz verborgen haben könnte. Je länger er sich mit den Bildern beschäftigt, desto größer wird seine Gewißheit, daß er einem Verbrechen auf der Spur ist. Daß die Negative verschwinden, scheint seinen Verdacht zu bestätigen.
Die in unwirklichen, schreienden Farben dargestellte Wirklichkeit steht den kühlen, scheinbar objektiv dokumentierenden schwarzweissen Fotografien gegenüber. Den entscheidenden Moment, als das Gesicht (?) zwischen den Büschen erschien, hat kein menschliches Auge wahrgenommen, sondern die Kamera. Doch dieser Augenblick verändert auch Thomas' Wahrnehmung der Wirklichkeit, seiner Umgebung und seiner Mitmenschen.
Die Frage, ob wirklich ein Mord geschah, tritt letzten Endes in den Hintergrund vor der Frage nach dem Verhältnis von Interpretation und Wirklichkeit und der Beeinflussung unserer Wahrnehmung der Welt.
Was eine Kamera sieht (was aufgezeichnet wird), bekommt seine Bedeutung erst durch die Interpretation eines Menschen, der das Aufgezeichnete betrachtet und auswertet. Inwieweit diese Interpretation jedoch der Wirklichkeit entspricht, hängt nicht nur von den Kontextinformationen ab, sondern auch vom persönlichen Hintergrund des Interpretierenden.

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Krähe HU (gegenüber vom Kinosaal), 31. Mai 2002, 18 Uhr:

Brazil (GB 1985, R: Terry Gilliam D: Jonathan Pryce, Robert de Niro)

Der Film folgt Sam Lowry, einem Archivar im Informationsministerium (besser englisch: Ministry of Information Retrieval). Sam lebt in einer streng bürokratischen Welt, für jede Kleinigkeit gibt es den entsprechenden Antrag auf Papier. Seine Welt ist nicht wie Orwells 1984, offen totalitär und der Staat, soweit vorhanden, nicht allmächtig: Entprechend ihrem Stand erleben die Menschen bestimmte Freiheiten oder eben nicht. Doch ist der kapitalistisch-bürokratische Staat allgegenwärtig, sei es im Fernsehen, auf den Häuserwänden oder durch die, beständige, aber nicht furchteinflössende, Überwachung durch Kameras, Kontrollen, Aböraktionen und den nie endenden Papierkram. Und solange die Menschen sich nichts vorzuwerfen haben, brauchen sie sich auch nicht vor Repression zu fürchten. Sobald sie jedoch auffallen, aus dem Rahmen fallen, nicht der Norm entsprechen, beginnt der Apparat auf sie aufmerksam zu werden. Und das heisst nichts gutes.
Terry Gilliam hat ein Meisterwerk erschaffen, welches sich erfolgreich einer Einordnung in Schubladen entzieht. Ist es eine tragische Liebesgeschichte zwischen Sam und der Frau seiner Träume? Eine Kritik an Bürokratie? An der Datensammelwut der Behörden? Ein Krimi, der zur Aufklärung einer fälschlich verübten Verhaftung mit Todesfolge führen soll? - Übrigens ist es nichts ungewöhnliches in Brazil, wenn die Opfer für ihre "Behandlung" mit Todesfolge im Informationsministerium selbst zahlen müssen. Es sollte also niemanden wundern, wenn nach dem ersten Blick auf diesen Film, trotz linearer Erzählweise, ein grosses Fragezeichen im Kopf herumschwirrt.
Im Hinblick auf unsere Filmreihe liegt es jedoch nahe, das Augenmerk auf einen bestimmten Handlungsstrang zu konzentrieren: Sams Traumfrau wird, obwohl unschuldig, des Terrorismus verdächtigt. Wie kommt es dazu? Sie verhält sich auffällig, kratzt am System herum, und gerät in den Blick der Staatsgewalt. Die These: Auch wenn das System noch so viele Daten über Menschen sammelt, den "gläsernen Bürger" konstruiert, dürfen diese Daten auf keinen Fall als Rückschluss auf den den realen Bürger gewertet werden. Denn es liegt immer im Auge des Betrachters, in der Interpretation, was Daten bedeuten. Und diese kann nicht objektiv sein.

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Krähe HU (gegenüber vom Kinosaal), 12. Juni 2002, 20 Uhr:

Truman Show (USA 1998, 103 min., R: Peter Weir D: Jim Carey, Laura Linney)

Truman Burbank (Jim Carrey) arbeitet in einem kleinen Örtchen names "Sea Haven" für eine Versicherung. Er hat einen langweiligen Job, wohnt in einem langweiligen Haus mit einer langweiligen Frau, einem langweiligen Nachbarn und langweiligen Freund, das alles in diesem langweiligen Örtchen. Bis eines Tages aus heiterem Himmel eine Lampe vor seine Füße knallt oder Regen nur punktuell über ihm fällt oder hinter der Fahrstuhltür ein Umkleideraum zu sehen ist. Irgendwas scheint nicht zu stimmen, Truman wird aufmerksam, jeglicher Ausbruchsversuch aus dem kleinen Nest am Meer scheitert an irgendwelchen unvorhergesehenen Dingen. Langsam kommt Truman einer Verschwörung auf die Schliche und sucht das Weite.
Dies ist aber keine Verschwörungstheorie - schlimmer noch: Truman ist ein ungewolltes Kind, das von Christoph (Ed Harris) adoptiert und in eine riesengroße Fernsehshow gesteckt wurde, so eine Art "Big Brother", nur ohne Mitwissen des Protagonisten: der Truman Show. In dieser konstruierten Welt können Zuschauer pausenlos Truman bei seinem Leben beobachten, zusehen wie er schläft oder die Nachbarn grüsst und keine Ahnung davon hat, was ihn umgibt.
Natürlich handelt es sich bei der "Truman Show" um eine Mediensatire. Wie sehr Truman auch in seinem kleinen Kaff herumläuft, je nach dem welchen Blickwinkel die Kameras wählen, erhalten die Zuschauer ein völlig anderes Bild. Wie respektlos Medienmacher mit dem Leben des einzelnen umgehen wird mehr als deutlich. Doch verbirgt sich hinter der "Truman Show" auch der Kern der Totalüberwachung: Truman, zwar ständig in Sicherheit lebend, aber ohne wirkliche Freiheit, wird vor die Wahl gestellt: Entweder er bleibt im Studio und lebt sein schönes, konstruiertes Leben im Kaff weiter, in absoluter Sicherheit; oder er wählt die Freiheit, ohne wirklich zu wissen was ihn erwartet, aber selbstbestimmt. Totalüberwachung dient nur der Sicherheit, aber was nützt diese, wenn dadurch jegliche Freiheit verloren geht?

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Krähe HU (gegenüber vom Kinosaal), 26. Juni 2002, 20 Uhr:

The Conversation - Der Dialog (USA 1974, 113 min., R: Francis Ford Coppola D: Gene Hackman, John Cazale)

Harry Caul (Gene Hackman) ist ein Überwachungsexperte, Meister seines Faches, jedoch eben dadurch mit Paranoia ausgestattet, was die das Wissen Anderer über sein eigenes Privatleben angeht.
Auch den schwierigen Auftrag einer Firma, das Gespräch zweier ihrer Mitarbeiter während des Spazierganges auf einem belebten Platz aufzuzeichnen, gelingt ihm ausgezeichnet, dennoch fehlen einige Bruchstücke. Als zum vereinbarten Termin der übergabe nicht wie verabredet der Direktor persönlich erscheint, weigert sich Caul, die Bänder herauszugeben. Wieder im Studio, hört er sie wieder und wieder an, und beginnt wider seine Gewohnheiten und Arbeitsprinzipien, sich Gedanken über die Belauschten und seine Auftraggeber zu machen. Bald ist er sich sicher, daß jemandem, wahrscheinlich den Belauschten, Gefahr droht, ohne jedoch zu wissen woher.
Dann werden ihm die Bänder gestohlen, und er gerät immer mehr in Panik, Mittäter eines Mordes zu sein. Selbst der verzweifelte Versuch, seine Mittel der Überwachung zur Verhinderung des Unglücks einzusetzen, gelingt ihm nicht, und längst ist er vom überwacher zum überwachten geworden, eine Figur in einer vorgespiegelten Realität, in einem Spiel, das sich die scheinbare Objektivität aufgezeichneter Wirklichkeit zunutze macht, um hinter diesem Schleier das tatsächlich geschehende Verbrechen zu verbergen.

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Krähe HU (gegenüber vom Kinosaal), 10. Juli 2002, 20 Uhr:

Gattaca (USA 1997, 101 min., R: Andrew Niccol D: Ethan Hawke, Uma Thurman, Jude Law)

Vincent (Ethan Hawke) ist eines der letzten "natürlich" in eine sterile, genetisch verstärkte Gesellschaft geborenen Babys. Seine Lebenserwartung von 30 Jahren steht bereits ab der Geburt fest. Vincent hat somit keine Chance eine Karriere in einer Gesellschaft zu erreichen, die Diskriminierung genetisch minderwertiger betreibt. Er erschleicht sich die Identität des genetisch einwandfreien Jerome (Jude Law) und erreicht einen Platz in der Gattaca Corporation, wo er seinen Traum erfüllt sieht: eine bemannte Reise zum Jupitermond Titan. Der Betrug fliegt nicht auf: Vincent benutzt für die Gentests Jerome's Haar, Haut, Blut und Urin. Als der Direktor der Mission kurz vor dem Abflug tot aufgefunden wird, und Vincent am Tatort eine echte Wimper liegen lässt, gerät die Tarnung ins Wanken. Um den Mörder zu finden müssen alle Mitarbeiter spezielle Tests absolvieren.
"Gattaca" ist eine finstere (Anti-) Utopie, welche die Probleme der modernen Gentechnik ins Zentrum rückt. Sind wir durch die fortschreitende Entwicklung, beispielsweise durch die PID, bereits auf dem Weg in eine Zweiklassengesellschaft veränderter, besserer gegen "natürlich" (und somit minderwertig?) geborener Menschen? Eine Selektion zwischen beiden Gruppen ist aber auch nur dann so effizient möglich, wenn die technischen Vorraussetzungen für problemlose Untersuchungen geschaffen werden. Die biometrischen Tests in "Gattaca" scheinen eine futuristische Variante der zur Zeit angedachten biometrischen Methoden unserer Tage zu sein. Werden wir bald auch durch die Kamera, oder das elektrische Auge, selektiert werden? Welche Determinanten werden entscheidend sein, ob wir Durchlass erhalten oder nicht?

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Wir danken der Fachschaft Sozialwissenschaften, dem RefRat der HU und der SBZ Krähenfuss für die Unterstützung.